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Virtuelle Weihnachten im Metaversum?

by admin

Wenn man den Titel dieses Blogbeitrags liest, fragt man sich auf den ersten Blick vielleicht, was dieser mit Datenschutz oder gar mit der Vorweihnachtszeit zu tun hat. Und um was geht es da eigentlich?

Fangen wir einmal beim Metaversum an. Der Begriff Metaversum wurde das erste Mal vom Autor Neal Stephenson im Roman „Snow Crash“ verwendet – dieses Buch ist übrigens ein tolles Weihnachtsgeschenk, sollten Sie für den Science-Fiction-affinen Teil Ihres Bekanntenkreises noch etwas suchen. Aber zurück zum Thema: Der Begriff Metaversum bezeichnet in diesem Roman eine virtuelle Realität, die mittels VR-Brille bzw. ähnlicher Technologie betreten werden kann, um sich dort mithilfe eines Avatars zu bewegen. Das Buch ist im Jahr 1984 erschienen und das Motiv des Metaversums wurde in der Folge auch in weiteren Science-Fiction-Geschichten, z. B. in „Ready Player One“, aufgegriffen.

Aus Science-Fiktion wird Realität

Seit dem Erscheinen dieser Romane hat sich die Welt verändert. Tatsächlich zeichnet sich momentan ein Trend ab, der dazu führen könnte, dass wir in Zukunft wirklich solche virtuellen Realitäten betreten können und sie Teil unserer erlebbaren Welt werden. Das Metaversum selbst wird dabei vermutlich nicht auf eine virtuelle Welt beschränkt sein, sondern aus mehreren technischen Plattformen bestehen, zwischen denen man im Idealfall auch wechseln bzw. seinen Avatar mitsamt Gegenständen teleportieren kann.

Sie finden, das hört sich immer noch nach Science-Fiction an? Zugegeben, das ist verständlich. Allerdings muss man sich vor Augen führen, welchen Sprung die Technologie in den letzten Jahren gemacht hat. Einen wichtigen Grundstein in Richtung Metaversum hat dabei im Jahr 2012 der Gründer Palmer Lucky mit seinem Start-up Oculus VR gelegt. Zwar gab es VR-Headsets auch schon vor Oculus VR. Allerdings gelang es dem Start-up das erste Mal, vorhandene Technologie so zu kombinieren, dass einigermaßen immersive Erlebnisse in virtuellen Realitäten auch für normale Endanwender erlebbar wurden. Die Weiterentwicklung von VR-Hardware war von diesem Zeitpunkt an nicht aufzuhalten und neue Spieler betraten das Feld. Das taiwanesische Unternehmen HTC brachte z. B. die HTC Vive auf den Markt, Sony wagte erste Schritte in Richtung Play Station VR, Samsung veröffentlichte die Gear VR und gerüchteweise arbeitet momentan sogar Apple an einer eigenen VR-Brille.

Besondere Weitsicht – und das ist hervorzuheben – bewies allerdings Facebook und übernahm das eingangs erwähnte Start-up Oculus VR im Jahr 2014 für mehrere Milliarden Dollar. Seitdem entwickelte Facebook konsequent die VR-Technologie weiter und präsentierte zuletzt Ende des Jahres 2020 eine VR-Brille namens Oculus Quest 2. Diese bietet ein sehr immersives Erlebnis, ist leicht zu bedienen, benötigt keinen separaten PC zur Berechnung der Bilder und ist im Vergleich zur Leistung überraschend preisgünstig. Doch damit nicht genug. Bereits seit Jahren arbeitet Facebook parallel an einer eigenen Plattform für das Metaversum. Spätestens seit der letzten Keynote des Unternehmens im Oktober dieses Jahres ist klar, dass Facebook es sehr ernst meint. So verkündete der Gründer von Facebook, Marc Zuckerberg, dass eine fundamentale Änderung des Unternehmens vorgenommen werden solle und Facebook künftig ein Unternehmen sei, dass sich dem Metaversum widmet. In diesem Rahmen wolle man VR-Hardware zum Selbstkostenpreis anbieten bzw. sogar subventionieren und Nutzern im Metaversum neuen Raum bieten. Mit der Ankündigung ging dann auch die Umbenennung des Unternehmens einher und aus Facebook Inc. wurde Meta Platforms Inc. (kurz: Meta).

Utopie oder Dystopie

An dieser Stelle kommt nun die Frage ins Spiel, was diese Entwicklung für unsere Zukunft bedeutet.

Einerseits bietet die Technologie gerade in Zeiten einer Pandemie ganz neue Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Menschen. Denn anstelle z. B. einer Präsentation per Zoom beizuwohnen, könnte man ein solches Treffen auch im Metaversum abhalten, sich mit anderen Personen in der virtuellen Realität treffen und sich zusammen durch die Welt bewegen. Raum dafür gibt es auch außerhalb von Meta (ehemals Facebook) genug. So entwickelte bspw. Mozilla mit Mozilla Hubs einen Gegenentwurf und auch weitere virtuelle Welten sind schon heute betretbar und einigermaßen immersiv. Das hört sich verrückt an? Vielleicht muss man es einmal erlebt haben, um das Gefühl nachvollziehen zu können. Übrigens: Es soll bereits virtuelle Weihnachtsfeiern im Metaversum gegeben haben.

Nun könnte die heutige Geschichte an dieser Stelle schon vorbei sein, läge da nicht ein Schatten auf dem Metaversum. Denn betrachtet man das, was derzeit passiert, genauer, so zeigt sich, dass viele Fragen, die wir schon aus sozialen Netzwerken kennen, auch im Metaversum auftauchen. Neben Filterblasen, Hasstriaden und Fake-News gilt dies insbesondere für das Thema Datenschutz – und das gleich auf mehreren Ebenen:

Sollte es einem Konzern gelingen, die Hardware zu kontrollieren, mit der Nutzer das Metaversum betreten (die VR-Brille), so könnte diese als Datenquelle genutzt werden. Es bestünde die technische Möglichkeit, alle über die VR-Brille erfassbaren Aktivitäten zu überwachen, inklusive der Sensordaten der erfassten Nutzerbewegung, der erfassten Umwelt in der physischen und virtuellen Welt sowie der Online-Aktivitäten. Entsprechendes gilt für Unternehmen, die die Software-Plattform für die virtuelle Welt bereitstellen. Ähnlich wie bei den bisherigen Social-Media-Plattformen böte sich die Möglichkeit des Nutzer-Trackings und der Nutzer-Profilbildung. Hier wäre ggf. das Risiko sogar höher, als es derzeit bei klassischen Social-Media-Anwendungen der Fall ist, denn der Betreiber der Plattform könnte gewissermaßen durch die Augen des Nutzers in die virtuelle Welt blicken.

Die Zukunft wird zeigen, in welche Richtung sich das Metaversum entwickelt und ob dies in den nächsten Jahren bzw. der nächsten Dekade Einzug in unseren Alltag hält. Ähnlich wie das Aufkommen des Internets oder des Smartphones könnte sich hier eine Revolution des Alltags abzeichnen.

Bis es soweit ist, wird aber sicherlich noch etwas Zeit vergehen. Und vielleicht nutzen Sie die Zeit, um in Ruhe vor dem Weihnachtsbaum und im Schein des Adventskranzes ein gutes Buch zu lesen. Wenn Sie Science-Fiction mögen, dann haben Sie in diesem Blogbeitrag ja bereits zwei Buchtipps bekommen.

Quelle:

https://www.datenschutz-notizen.de/virtuelle-weihnachten-im-metaversum-5532650/

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