Digitale und virtuelle Anwendungen nehmen weiter Einzug in die Automobilindustrie und bieten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Web3 und Blockchain revolutionieren den Markt. Die Gewinnmöglichkeiten für Unternehmen sind groß, auch wenn sich bei den Anwendungen klare Generationsunterschiede zeigen.
Köln/Frankfurt – Web3 wird als die nächste Generation des Internets betrachtet, die auf neuen Technologien wie der Blockchain beruht. Die aktuelle Studie* der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners, die unter Konsumenten in Deutschland und den USA durchgeführt wurde, zeigt, dass Web3 auch in der Automobilindustrie zunehmend wichtiger wird. 40 Prozent der Befragten haben davon schon gehört und verbinden das Thema mit Begriffen wie: Virtuelle Welt, Finanztechnologie, Vertrauen und digitaler Besitz sowie dezentrale Gemeinschaft.
Starkes Interesse der Gen Z an Anwendungen im Bereich Virtual Reality
Generationsunterschiede sind deutlich erkennbar: Ältere Konsumenten (Boomer: älter als 50 Jahre) würden eine Verbesserung der „bestehenden Welt“ bevorzugen, jüngere Konsumenten (Gen Z: 18 bis 34 Jahre) interessieren sich hingegen für neue virtuelle Welten. Antoine Weill, Partner und Automobilexperte bei Simon Kucher & Partners, kommentiert: „Die jüngere Generation versteht, wie eine komplexe virtuelle Welt aussieht und wie sie davon profitieren könnten. Für Autohersteller und den Handel ein klares Signal, dass Kundeninteraktionen und Anwendererlebnis in naher Zukunft radikal anders erwartet werden.“
Laut Studie besteht für die Boomer besonderes Interesse an den folgenden Anwendungen: (1) Verknüpfung des Fahrzeugs mit einer fälschungssicheren, digitalen Aufzeichnung der Eigentumsverhältnisse, des Kilometerstandes und der Servicehistorie der Blockchain, (2) die Möglichkeit, ein Elektrofahrzeug überall aufzuladen, indem man ein universelles Lade- und Zahlungssystem mit einem Blockchain-basierten Modul im Fahrzeug einsetzt, (3) Überblick zum CO2-Ausstoß mit Hilfe von Aufzeichnungen durch Blockchains, (4) Rückverfolgung von Fahrzeugteilen und (5) ein Modul, das bei Bedarf automatisch kleinere Zahlungen wie Parkgebühren, Mautgebühren oder Kraftstoffkosten ausführt.
Für die Gen Z sind die folgenden Anwendungen besonders wichtig: (1) Rückverfolgung von Fahrzeugteilen, (2) Beifahrer können das Fahrzeug mit einer virtuellen Welt verbinden und Spiele mit einer VR-Brille verwenden, die die Bewegungen des Fahrzeugs mit einbezieht, (3) die Möglichkeit, neue Autos in einer digitalen Umgebung, beispielsweise Virtual Reality, zu erkunden und virtuell zu konfigurieren und zu testen, (4) digitale Identität (z.B. Führerschein) und (5) die Möglichkeit digitale Token zu verdienen, die vom Autohersteller ausgegeben werden, um die Treue zu fördern. Diese können gegen eine Vielzahl von Vergünstigungen eingelöst und auf Tauschplattformen gehandelt werden.
Patrick Valentin, Senior Director und Automobil- und Web3-Experte bei Simon-Kucher & Partners: „Wir sehen hier klares Monetarisierungspotenzial – allerdings unter grundlegend veränderten Marktdynamiken. Unternehmen, die mit Web3 erfolgreich sein wollen, müssen ihre Go-To-Market Strategien anpassen und sich mit Blockchain-spezifischen Themen wie den Tokenomics beschäftigen. Das erfordert ein grundsätzliches Umdenken und neue Kompetenzen.“
*Über die Studie: Die Automobilstudie zu Web3 und Blockchain wurde von Simon-Kucher & Partners in Deutschland und den USA im Februar 2022 durchgeführt. Dabei wurden über 1.400 Konsumenten (darunter 684 in Deutschland) befragt.
Quelle:
https://www.simon-kucher.com/en/node/7765