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Metaverse – Zwischen Fiktion und Chance

by admin

Grosse 3D-Brillen, Landkäufe in virtuellen Welten und Snapchat-Filter: Was haben sie mit dem Metaverse zu tun? Und welche Möglichkeiten haben Unternehmen, die neue Geschäfts­chancen im Metaverse ausprobieren wollen? Der folgende Beitrag bietet einen Einblick.

Was ist das Metaverse? Selbst Experten sind sich nicht einig. Bedrija Hamza, ­Senior Innotech Lead bei Viseca, erklärt es wie folgt: «Das Metaverse ist aktuell wie das Internet zu seinen Anfängen. Heute verbinden wir das Internet mit dem ‹World Wide Web›, doch zu Beginn war noch unklar, ob sich das ‹www› durchsetzen würde. Es standen noch Alternativen im Raum, das Konzept war schwammig und gewisse Personen haben auf das ­falsche Pferd gesetzt.» Genau wie beim Internet wird sich beim Metaverse erst noch zeigen, was sich, in welcher Version, schlussendlich behauptet.

Versuch einer Definition

Trotzdem versuchen sich einige bereits an einer Definition. «Das Metaverse ist eine offene, frei zugängliche Plattform, auf der Leute sich vernetzen und Content hinterlegen können. Es ist eine Abbildung der physischen Welt im virtuellen Raum», sagt Prof. Dr. Fabian Schär, Professor for DLT (Blockchain) and Fintech an der Universität Basel. In dieser Definition wird das Element der Interaktion hervorge­hoben. So gesehen ist das Phänomen ­Metaverse auch bereits älter und Spiele wie Fortnite, Minecraft oder World of Warcraft können durchaus als einfache Ver­sionen davon betrachtet werden. Mit dem Metaverse kommt sehr wahrscheinlich ­etwas Grosses auf uns zu, das im ­Moment noch nicht fassbar ist. «Aktuell herrscht eine grosse Diskrepanz zwischen dem, was beworben wird, und dem, was im ­Moment möglich ist», so ­Florian Müller, CEO & Co-Founder Software-Brauerei, einer Agentur für digitale Transformation. «Über das Thema wird viel berichtet, geschrieben und spekuliert, doch wenn man schaut, was es effektiv bereits gibt, landet man oft auf verpixelten Seiten mit ein paar 200 Teilnehmenden», fügt er hinzu. All dies macht es schwierig, das Phänomen zu verstehen.

Bereiche des Metaverses

Einen Einblick in einzelne Elemente, die mit dem Metaverse verbunden werden, kann helfen.

Die 3D-Virtual-Reality-Brillen

Wer nach «Metaverse» googelt, findet schnell Bilder von Menschen, die grosse, klobige 3D-Brillen tragen. Diese Brillen bieten unterschiedliche Möglichkeiten. Einerseits kann man mit ihnen in ganz neue virtuelle Welten eintauchen, zum Beispiel in eine Traumwelt mit Wäldern und Fabelwesen – in die sogenannte ­virtuelle Realität (Virtual Reality).

Eine zweite Möglichkeit besteht darin, dass die Brille die effektive Umgebung zeigt und darin noch virtuelle Elemente hinzufügt, zum Beispiel sehe ich den Raum, in dem ich mich befinde, und darin taucht eine virtuelle Tabelle oder eine Gestalt auf, die durch die Brille in die ­reale Umgebung projiziert wird. In diesem Fall sind wir bei dem, was wir Augmented Reality nennen.

Die dritte und letzte Möglichkeit ist sehr ähnlich wie Augmented Reality, nur dass hier mit den virtuellen Elementen interagiert werden kann, also zum Beispiel wenn die Möglichkeit besteht, in die virtuell erschienene Tabelle etwas reinzuschreiben, dann sind wir in der Mixed ­Reality. Hierbei ist spannend, dass die ­Geschichte dieser Brillen relativ alt ist und bis in die 1970er-Jahre zurückgeht.

Zudem gibt es auch ohne Brille die Möglichkeit, in Augmented und Mixed Reality einzutauchen. Ein bekanntes Beispiel ­dafür sind die Snapchat-Filter, bei denen eigene Fotos und Videos mit virtuellen Elementen wie Hasenohren und Katzennasen verziert oder – je nach Geschmack – verunstaltet werden können.

Eine sehr konkrete Anwendung, die zeigt, dass es sich bei diesen Brillen nicht nur um Spielereien handelt, sind holo­grafisch navigierte Operationen. Hierbei wird Augmented Reality dazu genutzt, Ope­rationen schneller, effizienter und ­sicherer durchzuführen. Das funktioniert wie folgt: Hilfreiche 3D-Darstellungen werden während der Operation direkt im Operationsfeld angezeigt. Beginnt die Operation mit einem Schnitt von zwölf Zentimetern, dann wird die optimale Linie des Schnittes auf dem Bauch des Patienten über die 3D-Brille dargestellt, sodass der Arzt dieser nur noch folgen muss. Eine beeindruckende Anwendung, die bereits eingesetzt wird und zeigt, wie viel Potenzial in diesen Technologien steckt.

Doch sind diese Beispiele bereits das Metaverse? Ist man mit einer Virtual-Reality-Brille im Metaverse? Oder handelt es sich dabei nur um eine abgeschottete App, die eine VR-Brille verwendet? Gemäss Prof. Dr. Fabian Schär fehlt in diesen Fällen das Element der Vernetzung, die in seiner Definition des Metaversums essenziell ist.

Virtuelle Welten als Marktplatz

Ganz klar im Bereich des Metaverses sind wir, wenn wir uns die virtuellen Welten, wie Decentraland, The Sandbox, NFT World oder Crypto Voxels (um nur einige zu nennen) anschauen. Es handelt sich dabei um virtuelle 3D-Plattformen, die eine Welt darstellen. Personen können sich darin als Avatar bewegen und zum Beispiel Land und Immobilien kaufen. Das Gleiche gilt auch für Unternehmen, die dort Land mieten oder kaufen können. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen ­gesetzt: Es können Partys veranstaltet, Gespräche geführt und es kann gehandelt werden.  

Was können Unternehmen nun konkret in diesen virtuellen Welten machen? Als ­Erstes muss hierzu nochmals betont ­werden, dass nichts, was aktuell mit dem ­Metaverse zu tun hat, sicher ist. Alle Ausgaben in solche Projekte sind mit Risiken verbunden. «Auch wenn es aktuell viele Investoren gibt, kann es bei allen Metaverse-Projekten sein, dass sie sterben. Wenn die Produkte nicht gekauft werden und ihnen das Geld ausgeht, dann stürzen sie ein», sagt Hamza. Unternehmen, die sich für das Thema interessieren und das Risiko ein­gehen wollen, können Folgendes tun: Sich ein Metaverse ihrer Wahl aus­suchen und dort einen Verkaufsraum ­kaufen oder mieten, um die eigenen Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Hierbei ist auch ein bisschen Kreativität gefragt. «Nehmen Sie nicht eins zu eins das Geschäftsmodell, das sie in der analogen Welt nutzen, und übertragen es in das Metaverse, sondern überlegen Sie sich, wie es im Virtuellen vielleicht anders und besser funktionieren könnte», sagt Müller. Das Ganze kann ­anschliessend auch kommunikativ aufge­arbeitet werden. Eine Medienmitteilung mit dem Titel: «Unternehmen XY hat einen Shop im Metaverse eröffnet» wird mit ein bisschen Glück gerne aufgenommen.

Wer will, kann also bereits jetzt beginnen, mit dem Metaverse zu experimentieren. Es sollte aber kein Zwang sein und man sollte immer berücksichtigen, dass es sich um eine Wette handelt: Geht das Metaverse, bei dem ein Unternehmen sein Land kauft oder mietet, unter, dann sind sämtliche Investitionen verloren. Setzt sich aber diese Welt durch, dann kann der Inhaber die Parzelle später mit Gewinn verkaufen. «Wer wagt, gewinnt» ist somit das Motto für alle, die den Schritt ins Metaverse wagen.

Quelle:

https://www.kmu-magazin.ch/digitalisierung-transformation/metaverse-zwischen-fiktion-und-chance

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